Ein großes Wort. Akzeptanz. Was bedeutet das eigentlich? Google sagt: “Das Annehmen von Situationen, Personen und Lebensumständen.”
Meine Therapeuten rieten mir, ich solle akzeptieren. Akzeptieren, dass mein körper schneller erschöpft und nicht mehr so leistungsfähig ist, als ich es bisher in meinem Leben gewohnt war. Akzeptieren, dass ich mehr oder weniger nun die Quittung dafür habe, dass ich jahrzehntelang auf hochtouren lief, immer 120% gegeben habe, mich immer um alles und jeden um mich herum gekümmert habe und mich selbst dabei völlig aus den Augen verloren habe. Akzeptieren, dass mein neuronales Netzwerk in meiner Kindheit geprägt wurde und mich deshalb die unterschiedlichsten Dinge auf die unterschiedlichste Art und Weise triggern können. Akzeptieren, was war. Akzeptieren, dass die Vergangenheit real war und nicht zu ändern ist. Akzeptieren, dass Heilung ein langwieriger Prozess ist. Akzeptieren, dass schmerz eine Form der kommunikation meiner Seele mit meinem Bewusstsein ist.
Das ist besonders schwierig. Schmerz als Ausdruck meines Unterbewusstseins zu verstehen, um meinem bewussten Ich mitzuteilen: “hier stimmt etwas nicht, achte auf dich.” Woher weiß ich denn, wann da gerade meine Seele spricht und wann eventuell ein medizinischer Notfall vorliegt? Klar gibt es bestimmte schmerz-Formen, die mich bereits mein Leben lang begleiten und die mir bekannt sind. Da fällt es mir einigermaßen leicht, das zu erkennen. Insbesondere, wenn ein unmittelbarer zeitlicher Zusammenhang zwischen dem Schmerz und beispielsweise einer mir Angst einflößenden Situation besteht.
Aber wie verhält es sich, wenn ich mit einem Schmerz aufwache, der am Tag zuvor noch nicht da war und ich nicht den Eindruck habe, dass mich akut irgendetwas in irgendeiner Form belastet? Meine Therapeutin erklärte mir kürzlich, dass diese Kommunikation und mein Schmerzgedächtnis viel Subtiler funktionieren, als ich es mir bisher vorgestellt habe. Tatsächlich muss es gar keine bedrohliche Situation sein, in der ich mich gerade befinde oder derer ich Zeuge wurde. Es könnte zum Beispiel sein, dass ich mir um einen lieben Menschen Sorgen mache. es könnte sein, dass ich meine Grenzen wieder einmal nicht wahrgenommen und aufgrund dessen überschritten habe. Es könnte vieles sein… Das scheint mir ziemlich komplex und schwierig zu verstehen. Schwierig, diese Sprache zu verstehen. Es erfordert eine besondere Achtsamkeit …und Akzeptanz.
Leave a Reply